Viel Kultur und Spass in der Ostschweiz

Zwei-Tagesreise des Frauensportvereins Walchwil vom 7./8. September nach Sankt Gallen.

 Es ist kühl und nass, als elf fröhliche Frauen in Arth Goldau erwartungsvoll die Südostbahn besteigen.
Eine romantische Fahrt führt uns über die Altmatt, den Seedamm, entlang dem malerischen Zürichsee durch den Ricken, das grüne hügelige Toggenburg und über die tiefe Sitterschlucht nach St. Gallen.

Liliane führt uns über den «Roten Platz» direkt ins Herz der Altstadt zum Gallusplatz. Wir wünschen uns, alles von oben zu sehen und besteigen darum den Glockenturm der Kirche St. Laurenzen. Steile schmale Treppen winden sich den Wänden entlang, vorbei an den fünf imposanten Glocken. Auf dem schmalen Turmbalkon sehen wir in alle Richtungen und erklären uns, wo was zu sehen ist. Vor dem Stundenschlag sind wir wieder unten, unseren Ohren zuliebe. Da Markttag ist, bestaunen wir das reiche Angebot an Gemüse, Früchte und Blumen, bevor wir in der Pizzeria Hunger und Durst stillen.

Am Nachmittag warten wir bei einem mittelalterlichen Brunnen auf die Magd Martha. Sie lebt im 16. Jahrhundert und arbeitet beim Leinenfabrikanten Schobinger, einem Freund des Arztes Paracelsus. Schobinger verkauft Leinentücher bis nach England, Krakau, Venedig, Florenz und Spanien. Martha erzählt uns, zum Teil an authentischen Orten, aus ihrer Zeit Lustiges, Sittliches, Unsittliches und Tragisches. Sie verrät uns viele vergessene Arznei- und Hausmittel zum putzen, waschen, färben, bleichen und heilen. Wissen Sie, wozu der Mönchspfeffer-Strauch gut ist?

Martha muss nun wieder zur Arbeit und wir brauchen einen Kaffee. Danach fahren wir mit der alten Standseilbahn das Mühlegg-Tobel hoch ins Naherholungsgebiet «Drei Weiheren». Drei grosse Naturweiher wurden künstlich angefertigt, um die Stadt, die Färbereien und Bleich-Felder mit genügend Wasser zu versorgen. Die Badeweiher luden uns wetterbedingt nicht zum Schwimmen, aber zum Kneipen ein. Man geniesst von dort eine interessante Weitsicht über die Stadt und bis über den Bodensee. Gemütlich wandern wir zur Jugendherberge und beziehen das Nachtquartier.

Nach einem feinen Essen brechen wir nochmals auf zur Museumsnacht. Es zieht uns ins Textilmuseum mit der Sonderausstellung «100 Jahre Circus Knie». Danach wollen wir in die Stiftsbibliothek, aber eine wartende Menschenschlange lässt diesen Traum platzen. Die Stadt ist am Abend wunderschön und so ziehen wir fröhlich um die Häuser.

Am Sonntag machen wir uns bei Regen auf zur Wanderung über die «Sieben Eggen». Auf der Waldegg befindet sich das Museums-Restaurant «Schnuggebock» (in Deutsch Heidschnucken-Schafbock). Grosi Rösli hat gekocht: Gemüsesuppe, Salat, Chäshörnli mit Schnitzeli, Apfelmus, danach Kafi und Schlorzi-Fladen. Wir haben zu wenig Zeit, um all das Alte, liebevoll Hergerichtete zu besichtigen: ein Dorflädeli, eine Schulstube, ein Coiffuresalon, eine Bäckerei, eine Schreiner- und Küfer Werkstatt. Zum Glück entpuppt sich das Plumpsklo als Attrappe!

«Wir müssen los!» heisst es viel zu früh. Dank Eiltempo erreichen wir das Appenzeller-Bähnli, welches uns nach Sankt Gallen zurückbringt. In der Südostbahn ist nichts mit Ruhe. Eine Schar fröhlich-beschwipster Jungmänner unterhalten uns mit Sprüchen und Gesang bis Uznach. So ist die Stimmung ausgelassen, bis wir uns herzlich voneinander verabschieden.

Und der Mönchspfeffer? Ein Teelein am Abend mindert die Lust.

Für den Frauensportverein Walchwil: Beatrice Hirt

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